Partisanenpfade im Piemont – Über dieses Buch

Partisanenpfade im Piemont ist ein Reisebuch, ein Wanderbuch und auch ein Geschichtenbuch.

Colle della Crocetta - zw. Orco und Grandetal - Foto: © Wolfram Mikuteit
Am Colle della Crocetta auf der Kante zwischen Orco- und Grandetal, nicht
weit von der französichen Grenze – Tour 4

Die 20 Monate der italienischen Resistenza, in denen sich Menschen unterschiedlichster politischer Couleur ab September 1943 zusammenschlossen, um gegen deutsche Besatzung und italienischen Faschismus und für einen radikalen Wandel in ihrem Land zu kämpfen, haben Italien nachhaltig geprägt. Ganz besonders die stark entvölkerte Gebirgsregion des Piemonts nah an der Grenze zu Frankreich. Wir nehmen die Leserinnen und Leser mit auf eine historische Zeitreise und machen die Geschichte der piemontesischen Widerstandsbewegung erlebbar – zu Fuß, automobilisiert oder zu Hause auf dem Sofa.

Grande Albergo Rocciamelone, Usseglio, Val di Viù - Foto: © Wolfram MikuteitPartisanenpfade im Piemont ist ein Reisebuch, das einführt in die Welt der Alpentäler, die sich fächerartig westlich der Barockstadt Turin bis zum Alpenhauptkamm ziehen. An Plätze führt, in denen die Geschichte der Resistenza wachgehalten wird, und an Orte, in denen gut gegessen und genächtigt werden kann.

Grande Albergo Rocciamelone, Usseglio – Val di Viù, Tour 6, 7 und 8

die schöne Dora Riparia an der Piazza CLN in Turin - Foto: © Wolfram MikuteitPartisanenpfade im Piemont ist ein Wanderbuch, das 23 Touren – vom Stadtspaziergang durch Turin bis zur Hochtour auf den über 3.000 Meter hohen Colle Autaret – umfasst. Alle GPS-kartiert, alle anhand von Waypoints exakt nachvollziehbar und jede Tour mit herunterladbarem Track für das eigene GPS-Gerät. Mit Hinweisen zum ÖPNV, Kartenmaterial und Einkehrtipps.

Die schöne Dora Riparia an der Piazza CLN (Comitato di Liberazione Nazionale) – Fertigstellung im Jahr XVII der faschistischen Zeitrechnung.
Geplant war hier, auch noch überlebensgroße Statuen von Mussolini und König Vittorio Emanuele III. aufzustellen. Tour 1

ehem. Redaktionsäume der Untergrundzeitung 'Il Pioniere' im Angrognatal - Foto: © Wolfram MikuteitDie ehemaligen Redaktionsräume der Untergrundzeitung ‚Il Pioniere‘, gut versteckt im hintersten Zipfel des Angrognatals gelegen – Tour 21. 17 Ausgaben wurden hier über die Walze gezogen. Ab Nov. 1944 wurde die Zeitung in Torre Pellice gedruckt. Unter den Augen der Faschisten gegenüber der Caserma Ribet – Tour 20.

Partisanenpfade im Piemont ist auch ein Geschichtenbuch:

  • Wer und was dem „guten Onkel Mussolini“ zum Aufstieg verhalf.
  • Wie im Verlag Einaudi mit den faschistischen Zensurmaßnahmen umgegangen wurde.
  • Wie leerstehende Villen zu Krankenstationen der Partisanen umfunktioniert wurden.
  • Wie im Felsendorf Barma de l’Ours die Untergrundzeitung Il Pioniere hergestellt wurde.
  • Was Generalfeldmarschall Kesselring unter ‚Bandenbekämpfung‘ verstand.
  • Welche seltene Freundschaft den Philosophen Benedetto Croce und Ada Gobetti verband sowie deren legendäre Winterüberquerung des Passo dell’Orso und vieles Weitere mehr.

"Achtung! Bandengefahr!" - in Traversella - Foto: © Wolfram Mikuteit
Im Jahr 2004 restaurierte Aufschrift in Traversella, welche die deutschen Besatzer vor den Partisanen warnen sollte. Dabei wurde der Propagandaspruch Mussolinis auch gleich aufgefrischt.

Mit vielen Farbfotografien und historischen s/w-Aufnahmen. Sämtliche Touren wurden von den Autoren im Sommer 2011, und 2017 für die aktualisierte Neuauflage, abgegangen.

– 272 Seiten
– mit zahlreichen Farbfotos
– sowie historischen s/w-Aufnahmen
– mit detaillierter Karte zu jeder Tour
– GPS-Daten
– 2. aktualisierte Auflage 2018
– ISBN 978-3-941585-05-8
– EUR 19,90

Bei Bestellung direkt über uns, erfolgt die Lieferung innerhalb Deutschlands versandkostenfrei.

Partisanenpfade im Piemont

Was wir in diesem Buch zusammengetragen haben, ist auch das Ergebnis vieler Gespräche, die wir im Piemont führen konnten.

Unser besonderer Dank gilt dabei den Herren Ugo Berga (Jahrgang 1922) und Guido Carbi (1926–2012), die beide aktiv im Widerstand des Susatals gekämpft und sich viel Zeit genommen haben, unsere vielen Fragen zu beantworten. Für beide sind/waren die Erfahrungen der Resistenza nicht lediglich ein Stück abgeschlossene Geschichte, sondern haben sie gelehrt, sich immer wieder aktiv in das politische Tagesgeschehen einzumischen.

Herzlich danken möchten wir darüber hinaus Signora Nina Ghione aus Meana di Susa. Sie hat nicht nur jeden unserer Aufenthalte versüßt, sondern uns auch mit viel Hintergrundmaterial aus ihrer schier unerschöpflichen Privatbibliothek versorgt und uns Türen geöffnet, die wir ohne sie vielleicht nie gefunden hätten.

Für die Überlassung von historischem Bildmaterial danken wir Dr. Luciano Boccalatte vom Istituto piemontese per la storia della resistenza e della società contemporanea ‚Giorgio Agosti‘ (ISTORETO) und dem Centro Studi Piero Gobetti in Turin.

Unseren Verlegern Katrin Brüggemann und Jürgen Weber danken wir nicht nur für die tolle Zusammenarbeit, sondern auch für die Leidenschaft, mit der sie dieses Projekt begleitet haben.

Sabine Bade & Wolfram Mikuteit
Konstanz, im April 2012

von oben nach unten: Ugo Berga, Guido Carbi, Nina Ghiones Albergo, ISTORETO, Centro Studi Piero Gobetti

 

 

 

Partisanenpfade im Piemont – Inhalt

8     Statt eines Vorworts
12   Zeittafel
16   Wie alles begann: Mussolinis Aufstieg

22   Der antifaschistische Widerstand
22   Intellektuelle im Widerstand: Die Einaudis
28   Eine der größten Verkleidungsaktionen der italienischen Geschichte
34   Resistenza: Der bewaffnete Widerstand
42   Tour 1: Spaziergang durch Turin auf den Spuren der Resistenza
52   Die Juden und der Widerstand gegen den Faschismus in Italien

60   Praktisches von A bis Z

von der Nivolet-Passstraße Blick auf die Seen Agnel und Serrù - Foto: © Wolfram Mikueit

66   Gran-Paradiso-Region – nur einen Steinwurf vom befreiten Frankreich
        entfernt
74   Tour 2: Vom Militär erbaut, von Partisanen genutzt: Die alte Strada del Nivolet
79   Tour 3: Flucht in die Freiheit über die Nivolet-Hochebene
83   Tour 4: Schlappe für Borgheses reitende Froschmänner am Colle della Crocetta
90   Kesselrings ‚Bandenbekämpfung‘

Pietramorta (1.812 m), Valle di Viù, längst verlassene Sommersiedlung am Logo di Malciaussia - Foto: © Wolfram Mikuteit

98  Valli di Lanzo – Partisanenkampf mit dem Stethoskop während des
       kurzen Sommers der Freiheit
106 Tour 5: Zum Rifugio Gastaldi, einst zerstört von der Decima Mas
111 Tour 6: Das Gebirgssanatorium der Resistenza am Lago Dietro La Torre
115 Tour 7: Auf Dr. Begeys Krankentransportweg zum Colle Autaret
119 Tour 8: Wie die Stafetten zu den Pässen Croce di Ferro und Coupe
124 Hospitäler der Resistenza

Blick über das Susatal, im Hintergrund der Monviso - Foto: © Wolfram Mikuteit

128 Val di Susa – der Kampf um die Eisenbahn
136 Tour 9: Ins Val Gravio – zu den Anfängen des Widerstands im Val di Susa
141 Tour 10: Am Colle del Lys in Rückzugsgebiete der Garibaldini
147 Tour 11: Val Cenischia – Operationsgebiet der Divisione Stellina
153 Tour 12: Zum Schauplatz der Battaglia della Grange Sevine
157 Tour 13: Auf den Spuren der Autonomen im Val Thuras
161 Tour 14: Ada Gobettis Weg über den Passo dell’Orso
167 Ada Gobettis Diario partigiano
171 Ora e sempre Resistenza: NO TAV!

Sangonetal, kurz vor der Alpe Sellery inferiore - Foto: © Wolfram Mikuteit

176 Val Sangone – Rückzugsgebiet auch für die Partisanen der Nachbartäler
186 Tour 15: Zu Erinnerungsstätten der ‚Bandenbekämpfung‘ rund um Forno di Coazze
192 Tour 16: Monte Freidour – Absturzstelle eines ‚Liberator‘ der Royal Air Force
197 Das Massaker von Cumiana

vom Assiettakamm Aussicht nach Westen auf die Grande Ruine (3.765 m) - Foto: © Wolfram Mikuteit

202 Val Chisone – im Sommer 1944 Repubblica Libera
213 Tour 17: Eine Runde durch das Val Troncea, Rückzugsgebiet der Divisione
Autonoma Val Chisone
217 Tour 18: Fluchtweg aus dem Val Troncea über den Col Clapis
221 Tour 19: Der Assiettakamm – umkämpft fast wie im Jahr 1747
229 Freie Partisanenrepubliken

Blick hinunter auf die Conca del Pra - beim Abstieg vom Colle Selliere - Foto: © Wolfram Mikuteit

232 Val Pellice – Waldenser als natürliche Verbündete im Partisanenkampf
239 Tour 20: Spaziergang durch Torre Pellice
243 Tour 21: Bagnau, Colle della Vaccera und das erste Redaktionsbüro von Il Pioniere
249 Tour 22: Kampfname Willy – auf die Conca del Prà zum Rifugio Jervis
253 Tour 23: Auf Partisanenpfaden im Schatten des Monviso
260 Frida, Willy, Gustavo und all die anderen – Waldenser im antifaschistischen
Widerstand

264 Literatur
267 Abkürzungen
268 Bildnachweis
269 Orts- und Namensregister

Themensplitter

27    Confino – Verbannung als Strafmaßnahme
58    Die italienische Judenkartei
59    Das Märchen vom guten Onkel Mussolini
73    Die Freiheit zum Greifen nah – Tragödie am Colle Galisia
78    Renato Chabod
88    X-Mas – die reitenden Froschmänner und der ‚Schwarze Fürst‘
96    Kamerad Kesselring – ein Gedicht von Piero Calamandrei
104  Parco della Resistenza e della Pace in Chiaves
110   Balme – Bergführer im Widerstand
135   Der Schwur von Garda
140  Rifugio Val Gravio – Rückzugsort für die ersten Partisanengruppen im Susatal
144  Das Rastrellamento vom 2. Juli 1944 am Colle del Lys
145  Orte der Erinnerung am Colle del Lys
151  Giulio Bolaffi und seine Divisione Stellina
156  Die Schlacht an der Grange Sevine

Forte Chaberton, höchstgelegen Festungsanlage der Alpen (3.136 m) - Foto: © Wolfram Mikuteit

160  Forte Chaberton, die höchstgelegene Festungsanlage der Alpen
165  Auszug aus Ada Gobettis Tagebuch
181  Ecomuseo della Resistenza in Coazze
183  Zehn Gebote für die Kriegsführung des deutschen Soldaten
184  Das Ossario Partigiani und die Fossa Comune in Forno di Coazze
190  Das Museo Serafino in Cantalupa
191  Im ersten Stock die Deutschen, im zweiten Stock die Partisanen …
196  Ali come Vele am Monte Freidour
201  Gedenkstätten in Cumiana
210  Wie Ettore Serafinos Karriere als Partisan begann …
212  Maria Teresa Gorlier – Stafette im Val Chisone
238  Roma Doma – Sprache, Straßen, Religionen
247  Il Pioniere – Partisanenzeitung im Untergrund

Partisanenpfade im Piemont – die Autoren

… Sabine Bade und Wolfram Mikuteit leben in Konstanz am Bodensee; sie Politikwissenschaftlerin,er Verwaltungswissenschaftler. Das Autorenehepaar verfasste in den letzten Jahren sieben Wanderführer zum italienisch-französischen Westalpenbogen. Auf ihrer Internetpräsenz westalpen.eu sowie ihrem Blog westalpen.wordpress.com veröffentlichen sie regelmäßig Hintergrund- sowie Streckeninformationen und berichten über kuriose und nicht alltägliche Geschichten aus dem Zielgebiet. Sie sind seit vielen Jahren unterwegs in den Westalpen auf grenzüberschreitenden Weitwanderwegen, ehemaligen transalpinen Salzstraßen, königlichen Jagdsteigen, historischen Saumwegen und Militärstraßen unterschiedlichster Epochen. Und können nur immer wieder aufs Neue bestätigen, dass, wer den Geheimnissen dieser wunderschönen Region auf den Grund gehen möchte, eine Unmenge an Hintergrundinformationen benötigt, denn: „Man sieht nur, was man weiß“ (Goethe).

Karte zu Orten der Erinnerung

Wer unsere Seite regelmäßig besucht, wird festgestellt haben, dass wir einen neuen Menue-Punkt eingefügt haben. Unter Karte / Artikel ist nun auf einen Blick erkennbar, wo genau sich die Orte der Erinnerung an die Folgen…

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Die Lager des „Duce“ – Teil 2

Das KZ Le Fraschette südlich von Rom Der in idyllischer Hügellandschaft liegende Weiler Le Fraschette bei Alatri war Ende 1941 zunächst als Standort für ein Kriegsgefangenenlager vorgesehen, dann aber als Campo di concentramento Fraschette di…

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Die Lager des „Duce“ – Teil 1

Im Jahr 2003 behauptete der damalige italienische Premierminister Silvio Berlusconi, dass es während der Zeit des italienischen Faschismus keine Konzentrationslager gegeben habe, Mussolini niemanden habe umbringen lassen und er Menschen lediglich auf Inseln wie Ponza…

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Irma Bandiera und die Erinnerung an den Widerstand in Bologna

Vielerorts wird in Bologna an Irma Bandiera (1915-1944) erinnert. Ihre Heimatstadt gedenkt der jungen, mutigen Frau an der zentralen Piazza del Nettuno, am Denkmal für im Widerstand gefallene Partisaninnen im Park der Villa Spada, am Ort ihrer Ermordung und auf dem Cimitero Monumentale della Certosa. Am eindrücklichsten aber zeigt sich die Verehrung für Irma Bandiera …

Gerade erschienen: Die Neuauflage von Gino Vermicellis Buch „Die unsichtbaren Dörfer“

Fünfzig Jahre nach Kriegsende unter dem Titel Viva Babeuf! verfasst, erschien Die unsichtbaren Dörfer von Gino Vermicelli (1922-1998)  im Jahr 1990 im Züricher Rotpunktverlag erstmals in deutscher Sprache. Danach war dieser autobiografisch gefärbte Roman über den Kampf der PartisanInnen gegen die deutsche Wehrmacht und ihre faschistischen Handlanger im nordpiemontesischen Ossolatal lange vergriffen; nur wer Glück …

Aus Polen verbannt: Die italienische Auschwitz-Gedenkstätte

Das renommierte Mailänder Architekturbüro BBPR schuf 1980 im Auftrag der italienischen Deportiertenvereinigung ANED in Block 21 des ehemaligen KZ Auschwitz eine – durch Texte von Primo Levi, Musik von Luigi Nono und Gemälden von Pupino Samonà – ungemein beeindruckende Gedenkstätte. Dreißig Jahre später entsprach das Werk nicht mehr der Gedenkstättenkonzeption der polnischen Regierung und musste, …

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