Lilo Herrmann (1908-1938)

 

Lilo Herrmann, Foto: Bundesarchiv, Bild Y 10-1625/65

Wäre Lilo Herrmann nicht Kommunistin gewesen, würde ihr Name wohl heute genauso bekannt sein wie jener von Sophie Scholl. Straßen, Wege und Plätze wären nach ihr benannt, die Arbeit der Studentin im illegalen Widerstand gegen das NS-Regime im Schulunterricht thematisiert und die Universität Stuttgart wäre stolz darauf, Lilo Herrmann zu ihren ehemaligen Studentinnen zählen zu dürfen. Sie war die erste Frau, die im NS-Staat als Widerstandskämpferin hingerichtet wurde. Die junge Antifaschistin war verraten, verhaftet und 1937 in Stuttgart wegen „Landesverrats und Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt worden. Im Alter von nur 28 Jahren wurde Lilo Herrmann am 20. Juni 1938 in Berlin-Plötzensee umgebracht. „Lilo Herrmann (1908-1938)“ weiterlesen

Sara Yeshua-Fortis (1927-2018)

 

Sarika Yeshua war wie Allegra Felous eine von circa 650 Jüdinnen und Juden, die sich aktiv am griechischen Widerstand gegen die deutsche Besatzungsherrschaft beteiligt haben.

Als Sarika Yeshua 13 Jahre alt war, sandte der mit Hitler verbündete italienische Diktator Mussolini am 28. Oktober 1940 nach vorher inszenierten Grenzzwischenfällen dem an der Neutralität Griechenlands festhaltenden Ministerpräsidenten Ioannis Metaxas die ultimativ vorgetragene Forderung, den „Achsenmächten” die Genehmigung zur Besetzung strategisch wichtiger Stützpunkte auf griechischem Territorium zu ermöglichen. Wenige Stunden nach Metaxas‘ knapp ausgefallener Antwort – nach griechischer Lesart beließ er es bei einem schlichten „όχι” (nein) – marschierten italienische Truppen völkerrechtswidrig von Albanien aus in Griechenland ein. Beim Gegenangriff der griechischen Truppen starb Sarikas Onkel, Oberst Mardocheos Frizis. „Sara Yeshua-Fortis (1927-2018)“ weiterlesen

Ioanna Tsatsou (1904-2000)

 

„Kälte, Schnee, Hunger“, notierte Ioanna Tsatsou am 25. November 1941 in ihr Tagebuch. „Was wird der Hunger uns antun? Wie sollen wir die hungernden Kinder ernähren? Ich hatte einen wunderbaren Traum. Ein großer Tisch mit herrlichstem Essen und Trinken. Am Kopf saß das Christkind und um es herum zahllose griechische Kinder. Sie alle aßen mit großem Appetit und Genuss und verschmierten dabei ihre Gesichter. Unter ihnen waren viele meiner kleinen Freunde (…) lch erwachte mit dem Gefühl, aus dem Paradies zu kommen und langsam, aber bewusst in einen vertrauten Albtraum zu gleiten.“ „Ioanna Tsatsou (1904-2000)“ weiterlesen

Katina Tenda Latifis (1928-2023)

 

Dass wir so wenig über die Schrecken der deutschen Besatzungsherrschaft in Griechenland und die vielen an der Zivilbevölkerung verübten Massaker wissen, hängt auch damit zusammen, dass die ProtagonistInnen des antifaschistischen Widerstands, ganz anders als etwa in Italien und Frankreich, bis weit in die 1970er Jahre zum Schweigen über ihr Tun gezwungen waren. Dass noch immer an der Legende gestrickt werden kann, die deutsche Wehrmacht hätte in Griechenland einen „sauberen“ Krieg geführt, scheint nur möglich, weil ZeitzeugInnen erst spät vom Erlebten berichten konnten. „Katina Tenda Latifis (1928-2023)“ weiterlesen

Dionysia Papadomichelaki (1907-1999)

 

„Weißt Du, was das bedeutet, wenn eine aus einer aristokratischen Familie nachts den Sack mit dem altbackenen Brot auf die Schultern nimmt, um es den Familien der Kämpfer zu bringen? Ich denke mit Wehmut und Rührung daran zurück. Man wollte geben, nicht nehmen.“

Dieses „Geben“, das Dionysia Papadomichelaki Mitte der 1990er-Jahre rückblickend beschreibt, war das zentrale Motiv der antifaschistischen Hilfsorganisation „Nationale Solidarität“ (Ethniki Allileggii, EA), die sie im Mai 1941 mitbegründete. „Dionysia Papadomichelaki (1907-1999)“ weiterlesen

Hilde Meisel (1914–1945)

Hilde Meisel ist eine der vielen weitgehend in Vergessenheit geratenen Frauen, die ihr Leben ganz dem Kampf gegen das Nazi-Regime verschrieben hatten. Was von ihrem kurzen Leben bekannt ist, gibt der Inschrift ihres Grabsteins – „Sie lebte und starb im Dienste der sozialistischen Idee“ – recht: Sie leistete Kurierdienste, schmuggelte Literatur und Informationen, leistete Fluchthilfe, schrieb mehrere Bücher und unterstützte alliierte Geheimdienste im Kampf gegen die Nazis. „Hilde Meisel (1914–1945)“ weiterlesen

Frida Malan (1917-2002)

Später schrieb Frida Malan, der Erlass der italienischen Rassengesetze 1938 sei in ihrem Leben der entscheidende Wendepunkt gewesen. Während sie damals in Turin Literatur studierte, verschwanden ihre jüdischen Professoren von einem Tag auf den anderen. Sie erlebte die Feindseligkeiten und alltäglichen Aggressionen, denen Jüdinnen und Juden ausgesetzt waren, auch zu Hause in ihrem engsten Umfeld. „Frida Malan (1917-2002)“ weiterlesen

Ada Gobetti (1902-1968)

 

Ada Gobetti
Ada Gobetti und Benedetto Croce – 1939. Mit freundlicher Genehmigung: © Centro Studi Piero Gobetti

Es gibt kaum ein Buch über den antifaschistischen Widerstand im Piemont, dem Ada Gobettis Diario partigiano nicht als Quelle dient.

Der Philosoph Benedetto Croce regte sie nach dem Krieg dazu an, ihre in englischer Kurzschrift verfassten Tagebucheinträge über ihre Erlebnisse im Widerstand zu veröffentlichen. Nach Lesen des Manuskriptes urteilte er 1951: „Welch ein Glück, wenn jemand, der daran [der Resistenza] teilgenommen hat, solche Zeilen schreiben kann, wie Sie sie geschrieben haben! […] Sie können also mit dem vollbrachten Werk zufrieden sein“. „Ada Gobetti (1902-1968)“ weiterlesen

Allegra Felous-Kapeta (1916–2011)

 

Allegra Kapeta

Allegra Felous war eine von circa 650 Jüdinnen und Juden, die sich aktiv am griechischen Widerstand gegen das deutsche Besatzungsregime beteiligten. Dessen Rassenwahn fielen annähernd 60.000 jüdische Frauen, Männer und Kinder zum Opfer. Ihr politisches Engagement begann jedoch bereits viel früher bei der Kommunistischen Jugend Griechenlands. „Allegra Felous-Kapeta (1916–2011)“ weiterlesen

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